Autorenname: zed_neu_2021

Handlungsempfehlungen des ZÊD

Mehr als 230.000 Ezidinnen und Eziden leben in Deutschland. Sie stellen hierzulande die größte ezidische Diaspora weltweit dar. Die Ezidinnen und Eziden sind größtenteils bestens integriert, viele von ihnen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie gestalten durch ihre große Wahlbereitschaft das politische und das gesellschaftliche Zusammenleben mit.

Nach dem Genozid im Jahre 2014 ist eine weitere Großzahl von Ezidinnen und Eziden aus dem Irak und aus Syrien nach Deutschland gekommen. Sie werden voraussichtlich langfristig in Deutschland bleiben. Die Interessen der Ezidinnen und Eziden müssen bei politischen Entscheidungen unbedingt mehr berücksichtigt werden. Deshalb fordert der ZÊD nachstehend:

  1. Anerkennung des Genozids im Jahre 2014. Die Gräueltaten des IS gegen die Eziden stellen einen Völkermord dar. Alle Voraussetzungen für die Anerkennung des Genozids sind erfüllt. Deshalb haben etliche Staaten, wie Kanada, Australien, aber auch europäische Staaten wie Niederlande und zuletzt auch Belgien diesen Genozid anerkannt. Diese Entscheidung ist in Deutschland überfällig und ein wichtiges Signal an die hier lebenden Ezidinnen und Eziden. Es braucht auch eine konsequente Strafverfolgung der IS Rückkehrer*Innen, die nicht nur eine Gefahr für die Eziden, sondern auch für die Mehrheitsgesellschaft darstellen.

  2. . Staatliche Förderung, um die Arbeit des ZÊD zu stärken. Diese sorgt dafür, dass neu ankommende Ezidinnen und Eziden besser integriert werden und, dass die Fremdenfeindlichkeit gegenüber Eziden (Ezidiphobie), bei der insbesondere muslimischen Bevölkerung abgebaut bzw. dem entgegen gewirkt wird.

  3.  Mittelbereitstellung für die Bundeszentrale für politische Bildung, damit diese Aufklärungsarbeit in Bezug auf das Ezidentum publiziert.

  4. Errichtung von einer oder mehreren Professuren, um ezidische Religion und Kultur wissenschaftlich zu erforschen.

  5.  Sonderkontingente können eine wichtige Hilfe sein, um besonders vulnerable Personen zu versorgen. Bestehende Kapazitäten müssen von den Bundesländern unbedingt ausgeschöpft werden. Gleichzeitig muss jedoch eine Förderung von Maßnahmen vor Ort erfolgen.

  6. Unkomplizierteres Bleiberecht für Ezidinnen und Eziden aus dem Irak und Syrien, die nach Deutschland geflüchtet sind. Regelmäßige Prüfung des Status der Gruppenverfolgung.

  7. Eziden sind Bestandteil dieses Landes und dieser Gesellschaft, daher fordern wir die Errichtung einer Stelle für eine/n „Ezidenbeauftragten“.


Außerdem brauchen die Menschen im Irak, vor allem die vulnerable Gruppe der religiösen Minderheiten (wie z.B. Eziden und Christen), das Engagement der deutschen Bundesregierung in folgenden Bereichen:

  • Humanitäre Hilfe und Wiederaufbau, vor allem in den vom IS-gezeichneten Gebieten Sindjar und der Ninive-Ebene.
    Ziel: Stärkung der Rückkehrperspektiven für Geflüchtete und Binnenvertriebene
    SDG: 1. Keine Armut, 2. Kein Hunger, 3. Gesundheit und Wohlergehen

  • Förderung von Maßnahmen in den Bereichen soziale Kohäsion und Versöhnung, aber auch von psychosozialer Unterstützung für Menschen, aus den vom IS-befreiten Gebieten.
    Ziel: Sozialer Frieden und Stabilisierung der Gesellschaft
    SDG: 3. Gesundheit und Wohlergehen

  • Weiterführung und Ausstattung des Amtes eines Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit.
    Ziel: Schaffung von Awareness und politische Einflussnahme zum Ausbau der Gleichberechtigung in einem religiös einseitig dominierten Staat
    SDG: 10. Weniger Ungleichheiten, 16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

  • Präsenz deutscher Sicherheitskräfte sowie Ausbildung und Training der lokalen, staatlich legitimierten Sicherheitskräfte.
    Ziel: Stärkung des Sicherheitsbedürfnisses der schutzlosen Minderheiten
    SDG: 16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

SDG (Sustainable Development Goals): Um global nachhaltige Strukturen zu schaffen, haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sich 17 Ziele bis 2030 gesetzt, die in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgehalten sind. Diese 17 Ziele sollen bis 2030 von allen Entwicklungs-, Schwellen- und Industriestaaten erreicht werden, sind unteilbar und bedingen einander. Die SDG richten den Fokus auf besonders benachteiligte und diskriminierte Bevölkerungsgruppen. Hierdurch soll die Welt gerechter, gesünder, friedlicher und sozialer gestaltet werden.
Mehr dazu: https://www.bmz.de/de/agenda-200

Zemfira Dlovani

Vorsitzende des Zentralrates der Êzîden

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Seine Heiligkeit Shêx Ali Elyas Hajji wurde zum Babashêx, religiösen Führer der Êzîden ernannt

Nachdem Babashêx, Shêx Xato von uns gegangen ist (Gott habe ihn selig) musste ein neuer Babashêx ernannt werden, um diese schwierige Last zu tragen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass -trotz großer Herausforderungen in Zukunft- zwei unserer Brüder sich bereit erklärt haben, diese Verantwortung zu übernehmen. Sowohl Shêx Farhad Xato wie auch Shêx Ali Elyas wären in der Lage, unserem Volk in religiösen Fragen zu führen. Beide sind exelente Gelehrte, die in Fragen der Regilion sich bestens auskennen.Heyata Rûhanî, unter der Leitung des Vorsitzenden, MIR HAZIM TAHSIN BEG hat heute nach langer Beratung sich für Shêx Ali als Babashêx entschieden. Mit Gottes und Tawsî Meleks Hilfe wird er sein Volk führen.Wir sichern ihm jetzt schon unsere Hilfe zu. Seine Heiligkeit Shêx Ali Elyas Hajji ist am 05.12.1979 in Shêxan / Irak geboren. Er ist verheiratet und Vater von zwei Mädchen und zwei Jungen. Er hat seine Kindheit und die Jugend in Til Kesab / Shingal verbracht. Nachdem sein Vater (Gott habe ihn selig), Shêx Elyas zum Babashêx ernannt wurde, kamen sie nach Shêxan und wohnten von nun an in Shêxka bei Al Kush.S. E. Shêx Ali ist ein êzîdische Kosmopolitiker. Er stammt aus Shêxan, ist in Shingal aufgewaschsen und ist mit Shêx Amira aus Bashika verheiratet. Er wurde in religiösen Fragen bei Pir Habo aus Xetarê und Pir Halo aus Shingal ausgebildet. Sein Hauptlehrer war allerdings sein Vater, Shêx Elyas. Wir wünschen ihm bei der Ausübung seiner Pflichten eine glückliche Hand und Tawsî Meleks Segen.

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Spendenaufruf für Familien getöter êzîdischer Soldat:innen

Liebe ezidische Gemeinde,
liebe Freundinnen und Freunde,
mit diesem Aufruf bitten wir um eine Spende für die Familien der ezidischen Männer, die ihr Leben im Krieg um Berg Karabach lassen mussten. Den Familien geht es finanziell nicht gut, sie sind daher auf die Unterstützung von uns allen dringend angewiesen. Ihren Schmerz und ihre Trauer um ihre Söhne werden wir nicht mildern, aber vielleicht hilft die finanzielle Entlastung, um einige notwendige Kosten zu decken.
Deshalb bitten wir euch hier auf diesem Weg um Unterstützung durch eine Spende, durch Weitersagen und fleißiges Teilen unseres Anliegens.
Jede Spende zählt!
Die Spende könnt Ihr auf das folgende Konto überweisen!
Name: Zentralrat der Eziden
IBAN: DE37 3225 0050 0700 5280 29
BIC: WELADED1GOC
Verwendungszweck: Armenien


Vielen Dank im Voraus
Euer ZÊD

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Êzîden im 21. Jahrhundert – Die gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Partizipation und Transparenz sind die Basis für deren nachhaltige Lösung

Migration in den westlichen Ländern, Vertreibung und Flucht der Êzîden aus Afrin, Shingal, Shêxan und Jeezire, Genozid in Shingal und Missführung des êzîdischen Volkes – diese Themen stellen einen Ausschnitt der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit dar. Bisherige Lösungsansätze stoßen immer mehr an ihre Grenzen. Neue Denkweisen, transformative Visionen und gemeinwohlorientierte Verfahren müssen für diese komplexen Probleme entwickelt werden, um zu nachhaltigen Lösungen zu kommen. Dabei sind Partizipation und Transparenz elementare Bestandteile.

Mit Unterstützung des Zentralrates der Êzîden in Deutschland (ZÊD) wird im Oktober 2021 eine wichtige Konferenz stattfinden, bei der es um zwei wichtige Themen gehen wird: Zum einen sollen unsere religiösen Gelehrte über die theologischen Fragen diskutieren und gegebenenfalls Lösungsansätze erarbeiten. Hierbei geht es insbesondere darum, wie wir als Volk in Zukunft unsere Religion ausüben können.

Nicht minder wichtig sind die gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Êzîden in Deutschland. Gesellschaftspolitiker unseres Volkes aus allen Schichten und Regionen sollten die Möglichkeiten bekommen, über die Chancen und Risiken einer modernen Gesellschaft zu diskutieren. Hierbei soll es um die Frage gehen, wo stehen wir als Volk und wie sollen wir uns in Zukunft gesellschaftspolitisch organisieren. Auch sie sollten im Optimalfall Lösungsansätze erarbeiten können, auf die wir in Zukunft aufbauen können.

Die Erwartung der Mehrheitsgesellschaft und der Politik der Bundesrepublik Deutschaland aber auch die Erwartung unseres Volkes, insbesondere der Jugend ist unmissverständlich: Sie wollen, dass unsere Strukturen sich professionalisieren, Antworten auf die komplexen Fragen haben und besonders unsere Gesellschaft moderner und transparenter gestalten. Niemand erwartet von uns Assimilation, im Gegenteil: wir können mit unserer Kultur, Religion und Lebensphilosophie auch für die Mehrheitsgesellschaft eine Bereicherung sein. Diese müssen allerdings artikuliert werden.

Auch wenn wir mit der groben Planung begonnen haben, so möchten wir ausdrücklich jeden dazu herzlich einladen, sich bei der Planung und Gestaltung einzubringen. Mit der Transparenz möchten wir vorangehen und schon die Planung und Gestaltung offener Gestalten. Insbesondere Vertreterinnen und Vertreter êzîdischer Organisationen sind hier gefordert sich einzubringen. Auch einzelne, die sich dazu berufen fühlen als Experten einen Beitrag leisten zu können, sollten sich gerne bei uns melden. Die Kommunikationssprache kann fast beliebig sein. Gerne können Sie uns auf Deutsch, Russisch, Englisch, Arabisch, Türkisch oder Kurmanji anschreiben.

Wir bitten freundlichst um Kontaktaufnahme:
Shêx Ali Shêx Saydo alirasho@yahoo.de
Mir faxir Mahmud seydo beg sido66@outlook.de
Dr. Irfan Ortac irfanortac@gmx.de

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ZÊD setzt weiterhin Zeichen: Anteil der weiblichen Vorstandsmitglieder steigt auf 30 %

Am Samstag, den 9. Februar 2019, fand die bundesweite Delegiertenversammlung des Zentralrats der Êzîden in Deutschland im Bielefelder Rathaus statt.

An dieser Versammlung nahmen 24 êzîdische Gemeinden und Vereine aus der Bundesrepublik teil. Von Freiburg bis Friesland sind Mitglieder angereist. Im Mittelpunkt der Versammlung standen der Tätigkeitsbericht der vergangenen beiden Jahre sowie die Wahles neuen Vorstandes.

Nach Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung und der Beschlussfähigkeit begann die Versammlung mit einer Gebetsrezitation êzîdischer Psalmen, vorgetragen von Shêx Ali Saydo. Nachdem einstimmig ein Wahlausschuss ernannt wurde, folgte der Berichts des Vorsitzenden mit den Schwerpunkten: Aufbau und Stabilisierung innerer Strukturen, Bildung von politischen Netzwerken, Gründung eines Jugendverbandes und einer Frauenkommission.

Der Vorsitzende des Zentralrats Dr. Irfan Ortac sagt dazu:,, Erstmalig in der Geschichte der Êzîden wurde eine Organisation gegründet, die auf der einen Seite geopolitisch wie auch gesellschaftspolitisch sehr heterogen ist, und auf der anderen Seite ein Vorstand, der sich bis zu der Gründung auch persönlich nicht kannte. Trotz dieser Schwierigkeit ist es dem Vorstand gelungen, eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zu leisten und von Tag zu Tag die innere Struktur des Zentralrats zu stärken und zu stabilisieren. Der Zentralrat hat in den vergangen zwei Jahren viele politische Gespräche mit allen demokratischen Parteien – sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene – geführt, um zum Einen auf die Situation der êzîdischen Flüchtlinge außerhalb Deutschlands, wie z.B. aus Shingal und Afrin, den Wiederaufbau von Shingal, aber auch auf die Probleme von Êzîden und Êzîdinnen in Deutschland hingewiesen und die Gesprächspartner diesbezüglich sensibilisiert. Wir haben es geschafft, dass unsere politischen Gesprächspartner uns als Vertretung der Êzîden in Deutschland wahrnehmen. So haben der Chef des Bundeskanzleramts, Prof. Dr. Helge Braun, sowie der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel, als Zeichen ihrer Anerkennung an der Gedenkveranstaltung des Zentralrates am 3.8.2018 in Gießen teilgenommen.“

Zu den Aktivitäten hinsichtlich der Jugend- und Frauenarbeit fügte Dr. Irfan Ortac hinzu: „Die Förderung der Jugend und der Frauen wurde und wird nicht nur als reine Floskel bei uns angesehen, so hat von Anfang auf diese beiden Bereichen unser Hauptaugenmerk gegolten. Die Gründung, die Vernetzung, die Bildung und das Empowerment der êzîdischen Jugend wurde von Anfang an mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter von unserem Büro in Düsseldorf begleitet und organisiert.

Die Frauenkommission wurde durch die Spitze des Zentralrats, nämlich Frau Rechtsanwältin Zemfira Dlovani persönlich übernommen und zwar von Anfang an mit dem Ziel, die Gleichberechtigung der êzîdischen Frau in der Gesellschaft wie auch in der Organisation zu stärken. Der Höhepunkt bei Arbeit der Frauenkommission bildete das Symposium am 6.10.2018. Zemfira Dlovani, stellvertretende Bundesvorsitzende bis dato, merkt an:,, Herausragend und beispielhaft war die Zusammenarbeit der Frauen aus den Mitgliedervereinen. Anknüpfend an die bisherigen Erfolge, werden weitere Projekte von starken Frauen gemeinsam in Angriff genommen.“

Nach einer Aussprache wurde der Vorstand entlastet. Die Delegierten wählten einen neuen Vorstand und weitere Gremien des Zentralrates. Zum Vorsitzenden wurde der Politologe Dr. Ortac erneut mit 15 zu 8 Stimmen, bei einer ungültigen Stimme, gewählt. Zu seinen Stellvertretern wurden der Allgemeinmediziner Dr. Said Seydo, der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Temur Hasanyan und die medizinische Angestellte Frau Abir Ali gewählt. Zum Kassenwart ist der gelernte Bankkaufmann und Unternehmer Ozan Demirli und zum Schriftführer der Diplom-Ingenieur Elyas Mirza gewählt worden. Darüber hinaus wurden in den erweiterten Vorstand Frau Gian Aldonani, Frau Zemfira Dlovani, Frau Nurcan Erkis, Frau Gurbet Dag, Herr Mejdin Kurt, Herr Berekat Tas, Herr Fakhreddin Abdo und Herr Salih Choko Saado gewählt.

Nach der Wahl dankte der alte und neugewählte Vorsitzende für das Vertrauen der Delegierten und bedankte sich darüber hinaus ganz herzlich bei den ausscheidenden Mitgliedern des alten Vorstandes, insbesondere bei Herrn Esmat Barimou, Herrn Sahap Dag, Herrn Dr. Ali Khalaf, Herrn Suwo Sülaiman, Herrn Ali Sedo, Herrn Safet Disli und bei Frau Kurdiya Atalan, die bereits zuvor aus privaten Gründen ausgeschieden ist.

Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne unter info@zentralrat-eziden.com zur Verfügung.

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Mîr Tahsîn Saîd Alî Beg verstorben

Voller Trauer haben wir heute erfahren müssen, dass Mîr Tahsîn Saîd Alî Beg, Oberhaupt der Êzîden, nach langer Krankheit in Deutschland verstorben ist.

Die im Nahen Osten beheimateten Êzîden sind Angehörige einer monotheistische Religion, deren Wurzel 2.000 Jahre vor Christus reichen. Sie sind seit Jahrhunderten einer religiös-politisch motivierten Verfolgung ausgesetzt und viele haben ihre Heimat verlassen müssen.

Mîr Tahsîn Beg hat wie kein anderer in den letzten Jahrzehnten die Geschichte der êzîdischen Gemeinschaft geprägt. 1933 in Sheikhan (Kurdistan-Irak) geboren, hat er 1944 nach dem Tod seines Vaters Saîd Beg, anfangs unterstützt von seiner Großmutter Meyan Xatûn, dessen Aufgaben übernommen.

Hauptaufgabe des Mîr ist es, die Êzîden in weltlichen Fragen zu vertreten und sich für das Überleben der Gemeinschaft einzusetzen. Dazu gehört die Verantwortung für organisatorische Aufgaben, insbesondere für das zentrale Heiligtum Lalish (Nahe Duhok) in Kurdistan-Irak, und zugleich die Sorge um die Einhaltung der moralischen Grundsätze und die Einheitlichkeit innerhalb der Gemeinschaft.

Mîr Tahsîn Beg hat diese Aufgaben über Jahrzehnte und immer wieder unter Lebensgefahr erfüllt.
Kein Ereignis hat ihn so gefordert wie der im August 2014 durch den Islamischen Staat begangene Völkermord an den Êzîden im Shingal(Sinjar)-Gebiet. Es wurden Tausende Êzîden ermordet, tausende Frauen und Kinder versklavt. Hunderttausende von geflüchteten Êzîden leben unter schlechten humanitär Bedingungen in Camps und warten bis heute vergebens auf Bedingungen für eine sichere Rückkehr und nachhaltigem Wiederaufbau. Das Ziel, den Êzîden die Rückkehr nach Shingal und in die umliegenden Siedlungsgebiete zu ermöglichen, hat er bis zuletzt mit großer Energie verfolgt, doch blieb ihm der Erfolg verwehrt.

Von der Verfolgung blieb Tahsîn Beg selbst nicht verschont. Er hat mehrere Attentatsversuche –teils schwer verletzt –überlebt. Mehrfach verfolgten ihn Fanatiker, so dass ihm immer wieder nur das Exil in Europa blieb. Zuletzt hielt er sich überwiegend in Deutschland auf. Aufgrund seines hohen Alters und seinem gesundheitlichen Zustandes hat er vor einigen Jahren die Regierungsgeschäfte seinem Sohn Hazim Tahsîn Beg übertragen.

Er war Deutschland sehr dankbar, dass hier den Êzîden Asyl und Schutz gewährt wurde. Mit der Gründung êzîdischer Vereine und Gemeinden in Deutschland verband er die Hoffnung, dass die Gemeinschaft ihre religiösen Inhalte bewahrt und zugleich Formen der Selbstorganisation entwickelt, die es erlauben, mit einer Stimme zu sprechen. Die Êzîden haben es auch ihm zu verdanken, dass sie auf diesem Weg weit vorangekommen sind.

Für Interview-Anfragen oder Hintergrundinformationen bitten wir um Kontaktaufnahme per Email: info@zentralrat-eziden.com.

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13. Vorstandssitzung des ZÊD

Am 18.11.2018 fand in Gütersloh die 13. Vorstandssitzung des ZÊD gemeinsam mit dem Beirats- und Gemeindemitgliedern statt.

Der Vorstand berichtete von seiner Arbeit seit der Gründung am 29.01.2017 und diskutierte über die gemeinsame Arbeit in den kommenden Jahren.

Sowohl die ZÊD-Mitglieder als auch der ZÊD – Vorstand haben noch viel Arbeit vor sich. Die ersten (knapp) 2 Jahre sind sehr gut gelaufen. Natürlich gab es Kritik, sowohl am Vorstand als auch an den Mitgliedern.

Es gilt die zukünftigen Aufgaben gemeinsam anzugehen und die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Die Neuwahlen des Vorstandes des ZÊD finden Anfang 2019 statt.

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ZÊD bei Arbeitstreffen zum Yazidi Asylum Projects

Im Rahmen des Yazidi Asylum Projects (Eziden Asylprojekt) kamen am 16.11.2018 Mitglieder des Zentralrates der Eziden in Deutschland , Rechtsanwälte und der Leiter der Abteilung Rechtspolitik des PRO ASYL e.V. zu einem weiteren Arbeitstreffen zusammen. Eine Historikerin wurde telefonisch zugeschaltet.

Die Sitzung verlief konstruktiv: Probleme und Chancen wurden identifiziert, Arbeitsschritte geplant und Aufgaben verteilt. Die Teammitglieder verabschiedeten sich zufrieden über die aktuellen Arbeitsergebnisse voneinander.

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