Ezidi Asylprojekt

Das Ezidi Asylprojekt wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, Richtlinien für juristische Beratung und Unterstützung bei Rechtstreitigkeiten für Eziden als Gruppe zu entwickeln, um wirksamen Schutz innerhalb der Asylgesetzgebung in Deutschland zu gewähren.

Dieses Ziel wird angestrebt durch:

I. Dokumentation und Analyse der Ablehnungsgründe bzgl. der Asylvergabe an Eziden in Deutschland

II. Bestimmung der rechtlichen Schritte, die ein Eintreten für Eziden, auch in Fällen von Rechtsstreitigkeiten, ermöglichen, damit Eziden zusammen mit ihren Familien effektiven Schutz erlangen.

III. Identifikation spezifischer Fälle, die vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR (European Court of Human Rights (ECHR)) oder andere Menschenrechtsmechanismen gebracht werden können, damit, falls erfolgreich, größere strukturelle Rechte für Eziden als eine Gruppe befördert werden.

Um ein präzises Bild der rechtlichen Lage der Eziden in Deutschland zu erhalten, ist es notwendig, Informationen über den Verlauf der Asylprozesse von Einzelpersonen zu bekommen, insbesondere über die Gründe für Asylersuchen und über die angegebenen Ablehnungsbegründungen, zudem auch über die Gründe, warum Einzelpersonen Deutschland verließen, ohne abgeschoben worden zu sein.

Vor allem möchten wir Information von Eziden sammeln, die im Laufe ihrer Asylverfahren in Deutschland:

a) informiert wurden, dass sie in den Irak abgeschoben werden sollten, oder
b) in ein anderes europäisches Land abgeschoben wurden oder über ihre beabsichtigte Abschiebung in ein anderes europäisches Land benachrichtigt wurden, oder
c) in den Irak zurückkehrten.

Falls dies Ihre Situation beschreibt und Sie bereit sind, sich an diesem Projekt zu beteiligen, füllen Sie bitte den Fragebogen auf dieser Website aus.

Zur Zeit ist das Projekt auf deutsche Fälle beschränkt. Alle Information, die Sie dem Projekt mitteilen, werden vertraulich behandelt und nicht ohne Ihre Zustimmung an dritte Personen weitergegeben. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos. Das Ezidi Asylprojekt berät leider keine Einzelpersonen in ihren Asylfällen, da dazu die Kapazität fehlt. Aber wir arbeiten mit Rechtsanwälten und NGOs zusammen, die Asylbewerber in Deutschland assistieren. Zudem versucht das Projekt, effektive politische und menschenrechtliche Strategien zur Hilfe für Eziden als einer Gruppe zu entwickeln.

Das Projekt wurde von Melinda Taylor und Sareta Ashraph initiiert. Sie arbeiten eng mit dem Zentralrat der Eziden in Deutschland (ZED) zusammen und mit verschiedenen NGOs und Rechtsanwälten, darunter:

§ Advocates Abroad – https://advocatesabroad.org

§ Yazda – https://www.yazda.org/

§ The Free Yezidi Foundation – https://www.freeyezidi.org/

Sie können uns per Email unter der folgenden Adresse kontaktieren und unserer Arbeit auf unserer Facebookseite folgen:

yazidiasylumproject@protonmail.com

Wichtig: Bitte posten Sie keine vertraulichen Informationen oder Details über Ihren Fall auf Facebook.

Häufig gestellte Fragen

Was geschieht in dem Fall, dass mein Fall für die Klage vor der ECHR nicht ausgewählt wird?

Ziel des Projektes ist, ‘Testfälle’ auszusuchen, die benutzt werden können, um die Situation für Eziden als eine Gruppe zu verbessern. Es ist nicht möglich für uns, alle Fälle vor den EGMR zu bringen.

Die über Einzelpersonen gesammelten Informationen, ermöglichen es aber, die Nuancen und Vielfalt der Entscheidungen zu verstehen, und sie befähigen uns, effektivere menschenrechtlich-politische Strategien zu entwickeln, die Eziden in ihrer Gesamtheit schützen können.

Ist es für Teilnehmer möglich, anonym zu bleiben?

Falls Sie uns Ihren Namen und Ihre Kontaktdaten nicht mitteilen wollen, ist es möglich, Informationen über ihre asylbezogenen Umstände mitzuteilen. Bitte beachten Sie, dass es nicht möglich ist, eine anonyme Klage vor den EGMR zu bringen. Ihr Name muss der angeklagten Partei mitgeteilt werden; doch wir können darum bitten, dass Ihr persönliche Information nicht in öffentlichen Dokumenten erscheint.

Warum wurde das Ezidi Asylprogram ins Leben gerufen?

Das Ezidi Asylprojekt wurde als Antwort auf der Verschärfung der Asylzulassung in Deutschland ins Leben gerufen. Dies ist eine besondere Bedrohung für Eziden, weil sie bereits auf vielfältige Weise bedroht sind.

Zu diesen Bedrohungen zählen:

I. der Angriff auf die Eziden im August 2014 in ihrer Heimat im Nordirak, der von den Vereinten Nationen als Genozid anerkannt wurde,

II. die tödlichen und über Jahrhunderte hinweg stattfindenden Verfolgungen der Eziden mit dem Ziel, Eziden als eine Gruppe zu vernichten;

III. die unmittelbare existentielle Gefahr für ihre Sicherheit als Einzelpersonen und als eine Gruppe, falls die Eziden in den Irak zurückkehren würden, und

IV. die Frage, ob die Verantwortlichen in der Region fähig und willens sind, Ezidi als eine Gruppe zu schützen – dies angesichts der immensen Ressourcen, die ein solcher Schutz benötigen würde, besonders weil die Eziden eine Gruppe sind, die einer andauernden Marginalisierung ausgesetzt sind, und weil sie einen Wiederaufbau im umstrittenen Shingal-Distrikt samt Entwicklung der Infastruktur benötigen.

Wer arbeitet am Ezidi Asylprojekt?

Melinda Taylor ist eine australische Menschenrechts-Anwältin, die in Den Haag wohnt. (https://www.linkedin.com/in/melinda-taylor-7722665/ ) . Sie trat mehrmals als Beraterin vor dem Internationalen Gerichtshof auf und ist Expertin in internationalen Gericht. Frau Taylor arbeitet auch ehrenamtlich für das NGO, Advocates Abroad, (see https://advocatesabroad.org/ ) in dem sie Asylbewerber rechtliche Beratung gibt.

Sareta Ashraph stammt aus Trinidad und Tobago and arbeitet als Rechtsanwältin im Vereinigten Königreich. Ihr Schwerpunkt ist internationales Recht, besonders Gender und Genozid. Frau Ashraph arbeitete einige Jahre lang bei der Kommission der Vereinten Nationen für Syrien. Zur Zeit arbeitet sie an den Fragen bezüglich der Verbrechen des sogenannten IS an den Eziden. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.gardencourtchambers.co.uk/barri…/sareta-ashraph/

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