Dr. Irfan Ortac, Vorsitzender des Zentralrats der Eziden in Deutschland (ZED) befindet sich seit Samstag, 20.10.2018 im Irak, um intensive Gespräche mit politischen Akteuren und militärischen Akteuren der Eziden zu führen.
Begonnen hat er seine Reise mit einem Besuch bei dem heiligen Tempel Sherfedin. Anschließend besuchte er die Verantwortlichen der Einheiten HPE die von Haider Shesho geleitet werden. Ortac hob ihre Rolle bei dem Widerstand der Eziden gegen die Schergen des Islamischen Staates hervor. Er lenkt jedoch die Aufmerksamkeit auch auf den Wiederaufbau von Shingal und auf den politischen Prozess im Sinne der Eziden. Besonders hob er hervor, dass innerezidische Konflikte für beides nicht förderlich seien. Seine Gesprächspartner von der HPE versicherten ihm, dass von ihrer Seite aus niemals ein bewaffneter Konflikt gegen andere Eziden ausgehen werde und sie den Wiederaufbau aktiv mit unterstützen würden.
Anschließend besuchte er Kasim Shesho, den militärischen Anführer der Peschmerga in Shingal. Nach einem herzlichen Empfang wurden auch hier ernsthafte Gespräche geführt und die Gefahr innerezidischer Konflikte thematisiert. Auch von ihm wurde Herr Ortac zugesichert, dass in Zukunft keine innerezidische Konflikte von ihm ausgehen würden. Kasim Shesho wies allerdings darauf hin, dass externe Akteure versuchen würden, bewusst innerezidische Konflikte zu schüren. Er nannte als Beispiel die Ermordung von Zeki Shingali, einen der Anführer der PKK in Shingal. Die PKK hatte nämlich das Gerücht verbreitet, dass Kasim Shesho für den Mord verantwortlich wäre, was dieser entschieden zurückwies.
Von dort reiste Herr Ortac nach Khanasor, um den ezidischen Milizenführer Xal Ali zu treffen, der bei Hashdi Shabi ist. Erfreulich ist, dass Xal Ali die Notwendigkeit eines Wiederaufbaus von Shingal thematisierte und, dass dabei ein innerezidischer Konflikt hinderlich sei.
Die Reise ging dann schließlich über Synone, Kerse, Serdest nach Shingal Stadt. In Shingal Stadt traf er sich mit Kasim Shivan, dem Milizenführer in Shingal, mit dem aktuellen Kaimakam Fahid Hababi, und anderen Stammesführern der Region. Diese äußerten konkrete Vorstellungen davon, wie ihre Ortschaften wieder aufgebaut werden müssten.
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