Am Samstag, den 6. Oktober 2018, richtete der Zentralrat der Êzîden in Deutschland (ZÊD) in den Räumlichkeiten der Êzîdischen Gemeinde Hessen e.V. und mit deren Unterstützung ein Frauen-Symposium aus. Es waren um die 90 Personen anwesend, darunter auch die Frauenbeauftragten politischer und wissenschaftlicher Institutionen in Mittelhessen, Vertreterinnen der Alevitischen Gemeinden in Mittelhessen sowie êzîdische Frauen und Interessierte aus der gesamten Bundesrepublik.
Nach einer Begrüßung durch Zemfira Dlovani, die stellvertretende
Vorsitzende des Zentralrats der Êzîden in Deutschland (ZÊD) unter deren
Leitung die Frauenkommission diese Veranstaltung organisierte, sowie
Hansa Ortaç, von der Êzîdischen Gemeinde Hessen e.V. folgten Qawals,
traditionell êzîdische rituelle Gesänge. Anschließend überbrachten die
Alevitischen Gemeinden ein Grußwort an die versammelten Zuhörerinnen und
Zuhörer.
Die Veranstaltung wurde zweisprachig, auf Deutsch und
auf Kurdisch, abgehalten – die Referate und Redebeiträge, in den
Diskussionen nach den einzelnen Referaten, wurden jeweils in die andere
Sprache übersetzt.
Nach den Grußworten sprach Ronak Ali Semo, von
der Yezidischen Gemeinde in Offenbach, zu der Rolle der Frau im
Êzîdentum; dabei betonte sie die rechtliche Gleichstellung der Frau, hob
aber auch hervor, dass diese auch medial umgesetzt werden muss.
Helin Sancar, eine junge Schülerin, der Êzîdischen Gemeinde in Lollar
zugehörig, referierte über die Fragen der Definition von Kultur,
Religion und Nationalität, deren Bedeutung für das Êzîdentum und die
Verortung desselbigen, gerade auch unter Berücksichtigung von Familie,
in dieser Hinsicht. Dabei spielten auch eigens erlebte
Diskriminierungserfahrungen eine zentrale Rolle.
Über die êzîdische
Frau nach dem Genozid referiert Ferida Abbas, die selbst vom
Islamischen Staat (IS) verschleppt worden war und seit drei Jahren in
der Bundesrepublik Deutschland lebt. Ihre Geschichte ist in dem Buch mit
dem Titel „Das Mädchen, das den IS besiegte“ niedergeschrieben und
mittlerweile in 15 Sprachen übersetzt worden.
Zemfira Dlovani
stellt heraus: „Wir freuen uns, dass so viele der Einladung zum
Symposium gefolgt sind; nicht nur Êzîdinnen, sondern auch Vertreterinnen
anderer Religionen, der Politik, der Zivilgesellschaft und der
Wissenschaft. Dadurch konnten wir nicht nur gemeinsam den Beiträgen der
äußerst kompetenten Referentinnen lauschen, die wir erfreulicherweise
für heute gewinnen konnten, sondern auch diskutieren, uns untereinander
austauschen und nun uns als Frauen, die alle Teil der bundesdeutschen
Gesellschaft sind, miteinander vernetzen.“
Für Nachfragen und Interviews stehen wir Ihnen gerne unter der E-Mail-Adresse info@zentralrat-eziden.com zur Verfügung.
Zemfira Dlovani (stellv. Vorsitzende)
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