Türkei greift am 25.04.2017 die Êzîden in Shingal an
ZÊD – Zentralrat der Êzîden in Deutschland
verurteilt die Angriffe und bittet erneut die freie Welt um Schutz der Êzîden
in Shingal.
Heute Nacht, am 25.04.2017 hat die Türkei
in der Region Shingal im Norden des Iraks (Südkurdistan) die militärischen
Einheiten der YBŞ (Widerstandseinheiten Sindschars) und mehrere Stellungen der
PKK bombardiert. Auch mehrere Stellungen der Peshmerga wurden getroffen.
Nach unbestätigten Angaben sind dutzende
Personen, darunter auch viele Êzîden getötet und ebenso viele verletzt worden.
Die genaue Zahl der Verluste konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, da
durch die Angriffe das Telefonnetz unterbrochen ist.
Der Zentralrat der Êzîden in Deutschland
verurteilt die Angriffe und appelliert an die Weltgemeinschaft, die Angriffe
ebenfalls zu verurteilen und schnell eine Flugverbot-Zone über Shingal
einzurichten.
Der ZÊD fordert von der irakischen
Regierung als souveräner Staat den Sicherheitsrat der UN anzurufen, um die
Türkei zu verurteilen. „Der Irak steht in der Pflicht, seine Bürger zu schützen
und nicht wie am 03.08.2014 schutzlos stehen zu lassen“, so Ali Seydo,
Vorstandsmitglied des ZÊD‘s.
Die stellv. Bundesvorsitzende des ZÊD,
Zemfira Dlovani appelliert an alle Kurdinnen und Kurden an der Seite der Eziden
zu stehen und in diesen Tagen die Êzîden nicht allein zu lassen.
Die Êzîden sind bereits in der
Vergangenheit zum Opfer von Machtkämpfen unterschiedlicher Interessen geworden.
Der stellv. Bundesvorsitzende des ZÊD, Dr. Said Saydo fordert internationalen
Schutz für die Êzîden: „Dieser Angriff der Türkei zeigt, dass die Kräfte vor Ort
den Schutz der Êzîden allein nicht gewährleisten können. Deshalb appellieren
wir an die internationale Gemeinschaft, sich robust für die Êzîden
einzusetzen.“
Dr. Irfan Ortac, Vorsitzender des ZÊD, war
bis vor 6 Tagen in Shingal, um die Rückkehr der Flüchtlinge zu eruieren. Er war
sehr optimistisch, dass dies mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft, allen
voran Deutschland, möglich sein kann. „Unter den aktuellen Umständen ist eine
Rückkehr jedoch unmöglich“, so Dr. Ortac. Weiter sagt er: „Wir werden das
Gefühl nicht los, dass auch der Genozid am 03.08.2014 eine von langer Hand
geplante Aktion war. Je näher der militärische Sieg über den IS rückt, umso
mehr versuchen einige Akteure, u.a. die Türkei die Region so zu
destabilisieren, dass eine Rückkehr der Flüchtlinge unmöglich erscheint.“ Zum
Abschluss sagt Dr. Ortac: „Die Zukunft der Êzîden wird und darf nicht in den
Lagern sein. Sie gehören nach Shingal, koste, was es wolle. Ein Shingal ohne
Êzîden wird es nicht geben.“